Schule - Hausaufgaben & Referate


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Religion - Klausur: Bibelauslegung und Bibelgeschichte (berichtigt)



(1)
3: Nomadenzeit (200 v. Chr. - 1250 v. Chr.)
Während der Nomadenzeit bestand das Volk der Israeliten aus mehreren, kleineren Sippen, die in Palästina von Ort zu Ort zogen oder sich für kurze Zeit auf dem Land niederließen.

5: Exodus (1250 v. Chr.)
Mose führte das Volk nach langjährigem Sklavendasein aus Ägypten heraus (mithilfe Gottes) und erhielt von Gott die Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten (Bundesschluss).

2: Landnahme / Zeit der Richter (1200 v. Chr. - 1020 v. Chr.)
Unter Mose wurden die Israeliten in Kanaan sesshaft und bevölkerten dort die Städte und das Land. Später herrschten die Richter über das Volk Israels. Diese führten bereits heftige Kriege gegen die Philister.

1: Zeit der Könige (1020 v. Chr. - 931 v. Chr.)
Die ersten drei Könige Israels (Saul, David, Salomo) führten die Philisterkriege fort. König Salomo, der letzte israelitische König über das Gesamtreich, erbaute schließlich in Jerusalem einen jüdischen Tempel.

7: Reichsteilung; gleichzeitige Herrschaft von zwei Königen (931 v. Chr. - 586 v. Chr.)
Nach König Salomo wurde das Reich in ein Nord- und in ein Südreich aufgeteilt. Jerobeam I. herrschte über das Nord-, Rehabeam über das Südreich. Beide Könige wurden immer wieder abgelöst, bis schließlich das Nordreich 722 v. Chr. unterging. 586 v. Chr. wurde auch das Südreich besiegt.

6: Babylonisches Exil (586 v. Chr. - 538 v. Chr.)
Nach dem Untergang des Südreiches mussten die Israeliten ins Exil nach Babylon. Unter dem Einfluss verschiedenster Kulturen, insbesondere solchen mit Vielgötterei, löste sich der Glaube der Israeliten an ihren einzigen Gott Jahwe. Daraufhin schrieben die Priester die erste Schöpfungsgeschichte auf (Gen 1, 1-29), um den Glauben beim Volk wieder zu festigen.

4: Wiederaufbau
Nachdem das israelitische Volk aus dem Babylonischen Exil zurückgekehrt war, begann es mit dem Wiederaufbau des zuvor zerstörten eigenen Landes. Ein zweiter Tempel wurde erbaut. 63 v. Chr. zogen die Römer in das Land Israel ein und besetzten es.


(2)
Gerhard Bergmann hat ganz bestimmte Vorstellungen davon, wie der heutige Mensch die Bibel zu verstehen hat. Er grenzt dabei die Möglichkeiten, einen Zugang zur Bibel zu finden, stark ein.

Seiner Ansicht nach dürfen Bibeltexte nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse oder Grundsätze hin beurteilt werden. Somit darf man weder rational, noch historisch, philologisch, philosophisch oder naturwissenschaftlich vorgehen. Seiner Meinung nach sollte man also die Geschichtsforschung, die vernunftgeleitete Weltanschauung und die heutige Denkweise außer Acht lassen und sich voll und ganz auf das Geistliche konzentrieren. Die Heilige Schrift sei nur mithilfe des Heiligen Geistes zu verstehen, der dem Menschen den Zugang zu ihr ermöglicht, da nur dieser einen direkten Zugang zum Menschen selbst finden kann. Diesen Weg bezeichnet Bergmann als "pneumatische Bibelauslegung" - für ihn der "letztlich legitime" Zugang zur Bibel.

Zum Schluss wird Bergmann besonders deutlich und gibt dem Leser unmittelbar zu verstehen, was er mit seiner Art der Bibelauslegung meint. Demnach sollen die Worte direkt zum Menschen gelangen, in sein Zentrum, sein Inneres, ohne sich vorher in irgendeiner Art und Weise (wie sie zuvor geschildert wurde - sei es geschichtlicher oder naturwissenschaftlicher Art) damit auseinanderzusetzen. Die Heilige Schrift soll das Herz des Menschen auf direktem Wege erreichen. Zu Beginn seines Textes gibt Bergmann zu bedenken, dass die Bibel Sonderheitscharakter besitzt und deshalb nicht wie jeder andere Text behandelt werden dürfe sondern eben eines besonderen Bibelverständnisses bedarf. Sie nehme diesen Charakter aufgrund der Tatsache an, dass der Heilige Geist ihr Zentrum ist und deshalb die in seinen Augen einzige legitime Zugangsmethode darstellt, um überhaupt den Sinn dieses Buches erschließen zu können.

Der Heilige Geist ist nach Bergmann nicht nur die einzige legitime Erschließungs- bzw. Verständnismethode ("Es gibt entweder einen persönlichen [...] Zugang zur Bibel [...] oder es gibt keinen."), sondern auch das Medium, mit dem wir die Botschaft Jesu an uns heranlassen können. Die deutliche Verbindung des Heiligen Geistes zu Jesus ("Der Heilige Geist hat Jesus zum Inhalt.") ist deshalb für Bergmann ein entscheidender Grund, die Bibel auf die beschriebene Weise zu verstehen.


(3)
Bergmann ist der Ansicht, die rein geistliche (pneumatische) Auslegung der Bibel ist die einzige Möglichkeit, um Zugang zu ihr und Jesus Christus finden zu können. Besonders auffallend ist an Bergmanns Text, dass er jegliche wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Bibel als illegitim bzw. falsch bezeichnet. Paradox daran erscheint mir, dass er auch die Geisteswissenschaft "Philosophie" als Zugangsvariante ablehnt, wo er doch auf eine geistliche Auseinandersetzung besteht. Zwar besteht zwischen diesen beiden Gebieten ein wesentlicher Unterschied (Philosophie ist eben Wissenschaft während die Geistlichkeit mehr in der irrationalen Auffassung von Aussagen wirkt), aber schließlich ist es auch auf philosophischer Ebene möglich, das Herz eines Menschen direkt zu erreichen, beispielsweise wenn man auf das moralische Bewusstsein eines Menschen abzielt. Dann nämlich wird meist eher spontan eine Sache aufgefasst, ganz gleich, ob der erste Eindruck der richtige sein mag. Um aber an den Sinn einer Bibelstelle zu gelangen (und damit den Geist oder das Herz des Menschen zu erreichen), ist es meiner Meinung nach notwendig, die ursprüngliche Aussage dieser Textstelle, also die Grundgedanken der Verfasser, zu erschließen. Denn wie soll man zu etwas Zugang finden, was man -aufgrund der Sprache oder unbekannten Denkweise, da aus vergangenen Zeiten stammend- überhaupt nicht versteht?

Natürlich lässt sich das Wort als solches verstehen und auch die Geschichten erscheinen plausibel, nur kann man sie nicht geistlich auffassen oder gar verstehen, wenn ihre Entstehungszeit nicht berücksichtigt wird.

Gert Otto, ein Vertreter der historisch-kritischen Bibelauslegung, setzt im Gegensatz zu Bergmann vom Leser voraus, dass er sich über die geschichtlichen Zusammenhänge in der Entstehungszeit der Bibel bewusst wird und auch die Denkweise der Leute damals berücksichtigt. Sprache und Denken haben sich im Laufe von mehr als 2000 Jahren stark verändert, weshalb man fast alle biblischen Texte auf die heutige Zeit übertragen muss. Zudem sollte man auch berücksichtigen, dass -wie der Verfasser eines anderen Textes über Möglichkeiten der Bibelauslegung festhält (Hans-Georg Lubkoll)- die Menschen zur damaligen Zeit nicht immer das Interesse hegten, historisch korrekte und detaillierte Berichte zu machen. Ihnen ging es um das Erlebnis, was sie persönlich erfahren haben. Diese Erlebnisse gilt es -so finde ich- bei der Bibelauslegung auf heutige Verhältnisse (historischer und philologischer Art) zu übertragen.

Erst danach kann man den vorbereiteten Bibeltext sich selbst zuführen und die Bibel und Jesus verstehen. Denn die Grundidee Bergmanns, die Bibel geistlich aufzufassen, halte ich für die richtige Methode, da die Verfasser schließlich auch "aus ihrem Geiste heraus" schrieben. Doch dazu, und darin stimme ich sowohl mit Otto als auch mit Lubkoll überein, bedarf es einer kritischen Auseinandersetzung mit der Zeit und dem Denken der Verfasser von biblischen Texten.

© 2001 Oliver Kuna 

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